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Weckruf für die Ausbildung: Gesundheitsberufe der Zukunft

24. Juni 2019, ALBERT HALL, Albertgasse 35, 1080 Wien

Unter dem Motto "Weckruf für die Ausbildung: Gesundheitsberufe der Zukunft" diskutierte am 24. Juni in Wien das European Health Forum Gastein (EHFG) in Kooperation mit Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) mit dem Fachpublikum, welcher Innovationen und Entscheidungen es bedarf, um unsere Gesundheitsberufe zukunftsfähig zu machen.

Health Professionals sind aufgefordert, das Gesundheitssystem der Zukunft aktiv mitzugestalten. Doch wie machen wir unser Gesundheitspersonal fit für die Zukunft? Wie sollen wir mit Herausforderungen durch steigenden Bedarf, knappe Ressourcen, demografische Veränderungen und wachsende Ansprüche umgehen, wie begegnen wir Entwicklungen bedingt etwa durch einen neuen Skill-Mix und Digitalisierung? Am vergangenen Montag wurde im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung über die Zukunft der Gesundheitsberufe mit Expertinnen und Experten aus Forschung & Lehre, aus der Praxis und der Zivilgesellschaft die Frage nach notwendigen Veränderungen in Aus-, Weiter- und Fortbildung erörtert.

Die Veranstaltung stand unter den folgenden Themenschwerpunkten, die in Arbeitsgruppen diskutiert wurden:

- Mangel in Gesundheitsberufen: Wie kann man die Arbeit generell attraktiver gestalten?

- Übertragung von Aufgaben, multiprofessionelles Arbeiten und technologischer Wandel

- Schulung und Ausbildung für ein Gesundheitspersonal mit digitaler Kompetenz

Die Impulsvorträge wurden von Univ.-Prof. Dr. Michael Ewers, Direktor, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Charité, Berlin, Univ.-Prof.in Dr.in Andrea Siebenhofer-Kroitzsch, Vorständin, Institut für Allgemeinmedizin & evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz, und Dr. Markus Brose, Junge Allgemeinmedizin Österreich, gehalten.

Durch die Veranstaltung führte Moderator Dr. Matthias Wismar, Senior Health Policy Analyst, European Observatory on Health Systems and Policies.

Univ.-Prof. Dr. Michael Ewers strich heraus, dass die Entwicklung der primären Gesundheitsversorgung insbesondere von den drei Faktoren Demografie, Technologie und einer Lücke zwischen primärer und sekundärer Gesundheitsversorgung dominiert wird, während Univ.-Prof.in Dr.in Andrea Siebenhofer-Kroitzsch vorschlug, Curricula der unterschiedlichen Ausbildungen zu verbinden und Masterprogramme in "Primärer Gesundheitsversorgung" zu schaffen.

Jungmediziner und neue Arten der Zusammenarbeit

Dr. Markus Brose berichtete aus der Praxis eines Allgemeinmediziners in Ausbildung und forderte, im Trainingsalltag in der Klinik die spezifischen Anforderungen der Allgemeinmedizin stärker zu berücksichtigen, um Jungmediziner besser auf die künftigen Herausforderungen vorzubereiten. Die Arbeit eines Allgemeinmediziners sei attraktiv, meinte eine Landärztin, die Bedingungen seien es allerdings nicht, weshalb sich viele junge Kolleginnen und Kollegen für andere Spezialisierungen entscheiden würden. JungmedizinerInnen würden eher zu Gruppenpraxen tendieren und stünden neuen, weniger hierarchischen Arten interprofessioneller Zusammenarbeit mit mehr Spielraum offener gegenüber, würden sich aber mehr Platz für Innovation wünschen. Im Rahmen des Vortrags wurde auch ein Video gezeigt, der die Lehrpraxis in der Allgemeinmedizinausbildung im Ländervergleich näher beleuchtet: https://www.youtube.com/watch?v=lScQp-jPYao .

Gemeinsame Lehrveranstaltungen, um voneinander zu lernen?

Die Steigerung digitaler Kompetenz und Verankerung von Technologie in den Curricula der Gesundheitsberufe, interprofessionelle Ausbildungsmöglichkeiten und die systematische Schaffung von Anreizen zur Aufnahme eines Gesundheitsberufes waren die zentralen Forderungen im Plenum und in Diskussionen in den Arbeitsgruppen. Ein wichtiges Anliegen ist es, Schnittstellen zwischen den Gesundheitsberufen zu schaffen, um Ressourcen zu bündeln und eine sinnvolle Verteilung zwischen Ärzten und Pflegepersonal und höhere Flexibilität bei der Übernahme von Aufgaben zu erreichen - "Man weiß einfach zu wenig voneinander und müsse viel mehr voneinander lernen", meinte eine Vertreterin einer Berufsgruppe. Einigkeit bestand, dass es nicht ausreichen kann, auf einen Kulturwandel im Gesundheitsbereich zu warten - vielmehr sind jetzt Handlungen in der Ausbildung zu setzen, um für die Zukunft eine bessere Qualitätskontrolle und -sicherung zu ermöglichen. Wie soll man künftig Aufgaben verteilen, sodass Patientinnen und Patienten die Pflege erhalten, die sie brauchen? Ein etwas provokanter Kommentar dazu: Die Aufgabe von Pflegenden ist es nicht, Ärztinnen und Ärzte zu entlasten. Nicht zuletzt muss die Ausbildung der Gesundheitsberufe im Hinblick darauf verändert werden, dass die heutigen Patientinnen und Patienten exzellent informiert sind, und sich die Erwartungshaltung gegenüber den Gesundheitsberufen gewandelt hat.

Zusammenfassend hielt Moderator Dr. Matthias Wismar folgendes fest:

"Die heutige Diskussion zeichnete sich durch einen Querschnitt aller Gesundheitsberufe aus. Health Professionals aller Bereiche sind anzuhören und einzubeziehen, um einen langfristigen Wandel herbeizuführen. Dies zeigt einmal mehr, dass der Schlüssel in der politischen und praktischen Interprofessionalität liegt."

Programm

Eröffnung und Begrüßung
  Dorli Kahr-Gottlieb, MA, EHFG
  ao. Univ.-Prof. Dr. Herwig Ostermann, GÖG
Impulsvortrag I
  Prof. Dr. Michael Ewers
  Direktor, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft,
  Charité - Universitätsmedizin Berlin
Impulsvortrag II
  Univ.Prof.in Dr.in med.univ. Andrea Siebenhofer-Kroitzsch
  Vorständin, Institut für Allgemeinmedizin & evidenzbasierte Versorgungsforschung,
  Medizinische Universität Graz
Impulsvortrag III
  Dr. Markus Brose
  Junge Allgemeinmedizin Österreich (JAMÖ)

Publikumsrunden zu den drei Themenschwerpunkten
Podiumsdiskussion zu den Resultaten der Publikumsrunden
Zusammenführung, Abschluss, Ausblick

Networking

Durch die Veranstaltung führt Moderator Dr. Matthias Wismar, European Observatory on Health Systems and Policies

Impressionen

Kontakt

Thomas Panayotopoulos, [email protected]

Veranstalter

European Health Forum Gastein in Kooperation mit Gesundheit Österreich GmbH

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